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Energiewende

Dem Wuppertaler Klimaschutzverein regen e.V. ist das Moratorium für die Laufzeitverlängerung der Atommeiler nicht weitreichend genug. Selbst eine Rückkehr zu dem unter Rot-Grün vereinbarten Ausstieg aus der Atomenergie hält der Verein für nicht weitreichend genug. Die sieben ältesten Atomkraftwerke, das sind Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Brunsbüttel, Isar 1, Unterweser und Philippsburg 1, sowie das Pannenkraftwerk Krümmel dürfen nicht wieder ans Netz. Die verbleibenden Atomkraftwerke müssen so schnell wie technisch und rechtlich möglich vom Netz genommen werden, bringt der Vereinsvorstand seine Forderungen auf den Punkt.

Wer die Hilflosigkeit der japanischen Kraftwerksbetreiber des Atomkraftwerks in Fukushima gesehen hat, der muss daraus auch die Konsequenzen für Deutsche Kraftwerke ziehen, fordert der Verein. Und das kann nur heißen, dass die ältesten Kraftwerke nicht mehr ans Netz kommen und die übrigen Kraftwerke einem „Stresstest“ unterzogen werden. Es wird immer deutlicher, dass die Atomenergie ein extrem unsicherer Kandidat ist. Es ist einfacher aufgrund von Wetterdaten eine Prognose für die Solar- und Windenergie zu erstellen, als über die sichere Stromversorgung durch ein Atomkraftwerk, meint der Verein. Während die Folgen eines Unfalls bei regenerativen und auch bei fossilen Kraftwerken zeitlich, räumlich und finanziell vergleichsweise überschaubar sind, sind die Folgen eines Unglücks in einem Atomkraftwerk unvorhersehbar, unkalkulierbar und vor allem unverantwortbar. Schon jetzt wird rund um Fukushima eine Fläche von der Größe ganz Berlins auf unabsehbare Zeit unbewohnbar und wirtschaftlich nicht zu nutzen sein, wenn es nicht noch schlimmer kommt. Das müsste ja nun jedem Verantwortungsträger klar sein.

Die Unbelehrbarkeit der altmodisch denkenden Energiekonzerne hat auch wirtschaftliche Folgen. Sieht sich der Betreiber von Fukushima Tepco einem Wertverlust von 80% binnen eines Monats und Verbindlichkeiten von 100 Milliarden Dollar (Quelle: Süddeutsche Zeitung 30.März 2011, S.19) gegenüber, steht es mit z.B. dem RWE nicht viel besser. Der Kursverlust in den letzten 12 Monaten betrug ein Drittel. Zählt man die Kursverluste durch die Finanzkrise hinzu, hat RWE zwei Drittel seines Wertes verloren. Ebenso der Konzern EnBW, nun wieder im Besitz des Landes, verliert ein Viertel seiner Stromerzeugungskapazität, ein Wertverlust von einem Drittel. Von diesen Konzernen ist eine Energiewende nicht zu erwarten.

Sicher ist sich der Verein, dass seine Forderungen nicht dazu führen würden, dass in Deutschland die Lichter ausgehen. Ohne Komforteinbuße können in Deutschland 20 Prozent des Stromverbrauchs eingespart werden. Der größte Teil davon ohnehin schon wirtschaftlich. Das entspricht ziemlich genau dem Anteil der Kernenergie am Strommix, erläutert der Verein. Die Erneuerbaren Energien müssen in ihrer Ausbaudynamik unterstützt werden. Wichtig ist zudem ein zügiger Ausbau der Stromnetze von der Windregionen des Nordens in die

Verbrauchsregionen des Südens. Da müssen genehmigungsrechtliche Hürden schneller genommen werden können, fordert der Klimaschutzverein, was z.B. durch Erdkabel statt oberirdischer Hochstromleitungen möglich wäre. Das Fazit des Klimaschutzvereins lautet: Ein schneller Atomausstieg ist technisch möglich. Mehr Erneuerbare Energien sind nötig, denn langfristig gibt es keine Alternative dazu.

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